»Herr Keuner begegnete Herrn Wirr, dem Kämpfer gegen die Zeitungen. ›Ich bin ein großer Gegner der Zeitungen‹, sagte Herr Wirr, ›ich will keine Zeitungen.‹
Herr Keuner sagte: ›Ich bin ein größerer Gegner der Zeitungen: ich will andere Zeitungen.‹ ›Schreiben Sie mir auf einen Zettel‹, sagte Herr Keuner zu Herrn Wirr, ›was Sie verlangen, damit Zeitungen erscheinen können. Denn Zeitungen werden erscheinen. Verlangen Sie aber ein Minimum. Wenn Sie zum Beispiel Bestechliche zuließen, sie zu verfertigen, so wäre es mir lieber, als daß Sie Unbestechliche verlangten, denn ich würde sie dann einfach bestechen, damit sie die Zeitungen verbesserten. Aber selbst wenn Sie Unbestechliche verlangten, so wollen wir doch anfangen, solche zu suchen, und wenn wir keine finden, so wollen wir doch anfangen, welche zu erzeugen. Schreiben Sie auf einen Zettel, wie die Zeitungen sein sollen, und wenn wir eine Ameise finden, die den Zettel billigt, so wollen wir gleich anfangen. Die Ameise wird uns mehr helfen, die Zeitungen zu verbessern, als ein allgemeines Geschrei über die Unverbesserlichkeit der Zeitungen. Eher nämlich wird ein Gebirge durch eine einzige Ameise beseitigt als durch das Gerücht, es sei nicht zu beseitigen.‹ (aus Bertold Brecht – Geschichten vom Herrn Keuner)
Wenn die Zeitungen ein Mittel zur Unordnung sind, so sind sie auch ein Mittel zur Ordnung. Gerade Leute wie Herr Wirr bewiesen durch ihre Unzufriedenheit den Wert der Zeitungen.
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