Nun liegt er auf dem Tisch, der Zukunftspakt für VW. Klar, dass auch wir KommunistInnen bei VW uns gefordert sehen, unsere Einschätzung zur Diskussion zu stellen.
Ja, es gibt eine dauerhafte Vernichtung vieler tausender Arbeitsplätze.
Ja, es sind die LeiharbeiterInnen, die verlieren.
Ja, da zahlt eine Belegschaft für Betrug und Versäumnisse von hochbezahlten Managern.
Ja, da kommen große Herausforderungen auf die Beschäftigten zu.
Was erwarten wir in einem Land, in dem lohnabhängig Beschäftigte und ihre Gewerkschaften nicht der Hort des Widerstandes gegen die Zumutungen des Kapitals und seiner Regierung sind. Proteste gegen Hartz IV, Sozialabbau, die Umverteilung von unten nach oben und Streiks sind doch sehr überschaubar. Stattdessen wählt eine stattliche Anzahl eine rechte Partei des Kapitals mit einem arbeiterfeindlichen Programm mit der Illusion, es den „Eliten“ mal so richtig zu zeigen. Statt internationaler Solidarität Ausländerfeindlichkeit und Rassismus und Ausfälle gegen die, denen es noch schlechter geht als einem selbst.
Eine Linke, in der noch zu oft die Meinungsverschiedenheiten und Parteiegoismen in den Vordergrund gestellt werden, trägt nicht dazu bei, linke Alternativen attraktiv zu machen.
Aber selbst auf diesem Hintergrund werden die obigen Feststellungen allein dem Verhandlungsergebnis, dem Einsatz des Betriebsrates nicht gerecht. Abbau entlang der demographischen Kurve mittels Altersteilzeit statt unkontrolliertem Personalabbau nimmt Druck von der Belegschaft.
Die Möglichkeit, früher und abgesichert aus dem Betrieb ausscheiden zu können, wünschen sich fast alle Beschäftigten.
Über eine Arbeitsplatzgarantie von neun Jahren für die Stammbelegschaft würden sich viele in der Republik freuen. Und bisher hat diese auch bei Krisen gehalten!
Keine Standortschließungen, stattdessen klare Benennung zukunftsfähiger Produkte für jedes Werk, kein Sterben auf Raten, das sucht man woanders vergeblich. Klar beziffertes Geld für Qualifizierungsmaßnahmen, das ist nicht selbstverständlich. Personalaufbau, da wo es nötig ist, auch das verheißt Zukunft.
Also Entwarnung, die Faust höchstens in der Tasche geballt, ansonsten weiter den Profit für die Anteilseigner mehren? Für viele ist das wohl die Zukunft.
Es gibt aber auch diejenigen, die meinen, es sei an der Zeit, dass auch die Manager mit ihren unverdienten Boni und die Anteilseigner, denen die Arbeit der Beschäftigten jahrelang die Taschen gefüllt hat, ihren Beitrag leisten müssten, statt wieder nur die Belegschaft. Wie werden das mehr? Es gilt, den Häuserkampf aufzunehmen: Jede Übernahme eines Leiharbeiters, jede Verlängerung einer Befristung ist ein kleiner Erfolg. Sich wehren gegen verschärfte Arbeitshetze und andere Zumutungen macht selbstbewusst. Weiter für Tarifverträge und höheres Entgelt kämpfen ist angesagt. Mit der IG Metall gegen den Sinkflug des Rentenniveaus und für die Wiedereinführung der Parität in der Sozialversicherung mobil machen, das macht stärker und füllt auch die eigene Tasche. Solidarisch sein im Konzern weltweit und mit denen, denen es schlechter geht. Geflüchteten helfen, ihnen die Integration ermöglichen. Und nicht zuletzt sich engagieren auch außerhalb des Betriebes.
Mitarbeiten an einer gemeinsamen Vision einer gerechteren Gesellschaft, Schritte erarbeiten, die eine Mehrzahl der Menschen richtig findet. Wer überzeugt ist, dass Forderungen vernünftig und durchsetzbar sind, ist eher bereit, für diese auch zu streiten! Es gibt viel zu tun – packen wir es an!
*Dies ist der Vorabdruck des Leitartikel des roten Käfers der Januar-Ausgabe.