Wie weiter im zweiten Halbjahr?
Im letzten Quartal noch erhöhte Programme nach dem Motto „raus hauen, was geht“, natürlich verbunden mit erhöhter Wochenendarbeit für die Beschäftigten – dann im 3. Quartal 4/3-Tagewoche in Wolfsburg. Wie viel Schließtage in Braunschweig?? Nichts genaues weiß man nicht! Von ca. 100.000 Autos weniger wird gemunkelt.
Was man weiß, ist der Grund: WLTP ! Das neue Prüfverfahren ist Folge des Abgasskandals und vor einem Jahr vom Gesetzgeber beschlossen. Solange hatte auch VW Zeit, sich darauf einzustellen. Mehr Prüfstände, mehr Personal wären angesagt gewesen. Aber es sollten ja Kosten gespart werden. Die von der Belegschaft und Betriebsrat seit langem kritisierte (weil teure) Variantenvielfalt kommt nun Volkswagen in Sachen Modellfreigabe teuer zu stehen.
Und wieder mal sollen auch die Beschäftigten zahlen. Von einem fairen Kompromiss ist die Rede: Lastenteilung bei dem Ausfall von Schichten! Wir sehen die alleinige Verantwortung beim Unternehmen. Folglich müsste auch das Unternehmen allein zahlen. Das Geld dafür ist bei den Eigentümern von Volkswagen (Porsche/ Piëch -Clan und den Scheichs von Katar) zu holen. Sie waren und sind die Nutznießer der auf Betrug basierenden Gewinne.
Übernahme aller Befristeten!
Wie weiter fragen sich auch 72 befristet Beschäftigte in Braunschweig, die seit 5 Jahren einen guten Job für VW machen, größtenteils im Leichtmetallzentrum(LMZ). Der Zukunftspakt sichert zwar der Stammbelegschaft und den Beschäftigten in den Projekten vorerst den Arbeitsplatz, aber nicht den LeiharbeiterInnen und den Befristeten. Darüber hinaus gilt: der Preis für die Beschäftigungssicherung ist der steigende Druck aufs Personal. Viele Kolleginnen und Kollegen können ein Lied davon singen: Unterbesetzung an den Linien, Mehrarbeit im indirekten Bereich. So auch im LMZ: Die Befristeten machen nicht nur einen guten Job, sie werden auch gebraucht. Und am Abgasskandal sind sie nicht Schuld. Dem Vorstand ist das egal. In einem beeindruckenden Auftritt auf der Betriebsversammlung in Braunschweig zeigten sie, dass sie um ihre Übernahme kämpfen wollen. Die Belegschaft machte ihre Unterstützung nicht nur mit tosendem Beifall deutlich, sondern erhob sich auf den Appell eines festangestellten LMZ-Kollegen: „Steht auf, wenn ihr die Kolleginnen und Kollegen unterstützen wollt.“ Die Versammlung stand! Selbst Teile des Managements zeigten so zumindest Verständnis und Respekt für die Befristeten! Für die Betroffenen heißt es: sich zusammensetzen und mit IGM- Vertrauensleuten und Betriebsrat überlegen, was man noch tun kann! Der Auftrag aus der Versammlung an Werkmanagement und Betriebsrat heißt: Weiterkämpfen in Wolfsburg und Qualifizierungsmaßnahmen für die Transformation sowie Freizeitentnahmen im Rahmen des Tarifvertrages nutzen als Argumente für weiteren Personalbedarf!
(Dies ist der Leitartikel der letzten Ausgabe des roten Käfers. Die ganze Ausgabe finden sie hier.)