Im Zukunftspakt wurde die seit 1994 geltende Beschäftigungsgarantie, allerdings nur für die Stammbelegschaft verlängert. Bis 2025 muss damit niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten. Trotzdem ist die Unsicherheit bei den Beschäftigten groß.
Wieviel Geld kostet der Dieselbetrug noch? In Braunschweig laufen Produkte aus, ohne dass neue zukunftsichere da sind. Am Hafen wird noch immer nicht gebaut! Leiharbeiter mussten gehen, einige haben eine Chance in Kassel erhalten. Die Kolleg*innen der KT wissen um den Auslauf und wollen nun erfahren, was mit ihnen passiert. Auf der Betriebsversammlung haben sie ihre Fragen gestellt. Müssen wir die Halle wechseln, den Spind räumen, muss ich mit ganz neuen Kolleg*innen arbeiten, schaffe ich die neuen Anforderungen? Auslastungsprobleme im Werkzeugbau: die neuen Projekte für den Anlagenbau starten erst später. 100.000 Autos weniger in Wolfsburg führen zu Unterauslastung in Braunschweig. Die Folge: Versetzungen im Werk, Ausgebildete nach Kassel und 50 Kolleg*innen sollen dauerhaft nach Wolfsburg. Im Einzelfall sicher schwierig, aber das ist der Preis für die Beschäftigungssicherung. Was tun?
Nicht nur für das Werk Braunschweig gilt: Angst ist kein guter Ratgeber. Selbstbewusst immer wieder die Finger in die Wunden legen: Wo bleiben das Geld und die Programme für die Weiter- und Umqualifizierungen. Ist die Akademie gerüstet für die Qualifizierung von Menschen, die lange nicht mehr gelernt haben? Wie hält man die Durchfallerquoten bei der Neuqualifizierung gering, es geht ja um Arbeitsplätze. Ohne Flexibilität wird es nicht gehen, aber größtmögliche Unterstützung, frühzeitige Information und Zeit für Gespräche sind ein Muss! Die Forderungen des Betriebsrats für die Planungsrunde 66 und die Werksbelegung sind richtig. Die Unterstützung dafür sollte auch auf Betriebs- und Bereichsversammlungen sowie gegenüber dem Management deutlich gemacht werden.
Selbstbewußtsein ist auch in der Tarifrunde angesagt. Die Produktivität bei VW ist gestiegen, die Gewinne auch. Wenn Geld fehlt, dann aufgrund der kriminellen Machenschaften von Managern. Die Beschäftigten haben das nicht zu vertreten. Eine gute und große Erstausbildung sichert die Zukunft und Verbesserungen bei der Betriebsrente sind durchaus nötig. Trotzdem sollten wir die „Fläche“ auch in der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung unterstützen. Die Veränderungen in der Arbeitswelt, vor allem durch Arbeiten 4.0,wird ungeheuren Druck auf die Beschäftigung machen. Ein erneuter Anlauf zu einer, am besten europaweiten, drastischen Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich ist nötig! Und auch die Angleichung der Arbeitszeit im Osten verdient unsere Solidarität, nicht nur, weil das die Standortkonkurrenz verringert. Viel Arbeit für Betriebsrat und Vertrauensleute der IGM – ohne die Unterstützung einer aktiven und wachsamen Belegschaft wird es keinen Erfolg geben!
Dies ist der Leitartikel des roten Käfer der November-Ausgabe. Die ganze Ausgabe finden sie hier.