Der Unternehmer trägt ja auch das Risiko! Das ist eine der wichtigsten Behauptungen, wenn es um die Rechtfertigung der horrenden Profite geht, die niemals hoch genug sein können. Da reichen 3,8% Umsatzrendite wie zuletzt bei VW Pkw natürlich nicht aus, die muss mindestens auf 6 Prozent gepuscht werden. Das nächste Zwischenziel ist dann Toyota, da sollen es mehr als 10% sein.
„Wir sind nicht das Paradies, sondern ein Unternehmen. Alle Investitionen müssen sich rechnen“, ließ sich der Multi-Milliardär Wolfgang Porsche vom Genfer Autosalon im März vernehmen. Und weiter: “Als Anteilseigner kann ich nur mit Nachdruck darauf verweisen, dass wir flexibler und effizienter werden müssen. Wir geben eine Arbeitsplatzgarantie bis 2025 oder sogar bis 2028 und wissen nicht, was in zwei Jahren aus China kommt. Das ist für mich problematisch“. Schließlich trage man ja das Risiko.Doch genau das lässt sich immer schneller auf die Beschäftigten abwälzen. Eindeutige Managementfehler wie die extrem komplexe und teure Variantenvielfalt oder fehlendes Personal auf den Prüfständen für die WLTP-Tests, oder nun Versorgungsengpässe wegen der gestiegenen Nachfrage nach Autosmit Benzinermotoren führen zu Schichtabsagen, auch mal eine ganze Woche. Tritt nun das Unternehmerrisiko in Kraft? Weit gefehlt, dafür sind die Milliarden des Porsche/Piëch -Clans und der Scheichs von Katar nicht gedacht. Da kann man doch leicht auf die Freizeit-Guthaben und Urlaubsansprüche der Beschäftigten zurückgreifen. Sollen die doch das Risiko übernehmen. Höchste Zeit, dass die Mehrheit von Land, Betriebsrat und Gewerkschaft im Aufsichtsrat diesen profitgierigen Großaktionären mal politische Leitplanken verpasst.
(Dies ist der Kommentar der letzten Ausgabe des roten Käfers. Die ganze Ausgabe finden sie hier.)